Die Künstlerin

1999 begann Bettina Bollmann-Koch erstmals mit Steatit zu arbeiten. Erste bildhauerische Arbeiten entstanden. Workshops bei Künstlern, zur technischen Weiterentwicklung, folgten. Dabei blieb sie in ihrer Ausdrucksweise dem treu, was sich aus ihr heraus zu entwickeln begann.
Autodidaktisch entwickelte sie sich im Laufe der Jahre kontinuierlich weiter und fand ihren ganz eigenen künstlerischen Stil Bruchsteine in ausdrucksstarke Skulpturen zu verwandeln.

Im Sommer 2022 schloss sie ihr Weiterbildungsstudium "Gestaltende Kunst" der Hochschule der Künste Bremen und der Hochschule Bremen erfolgreich ab, dass sie 2018 begonnen hatte.

Im Herbst 2019 vollendete sie ihre vermutlich letzte Steinskulptur. 
Eine Alabasterarbeit mit dem Titel "Ausdehnung".

Eine Muskelerkrankung schritt nun so rasch voran, dass die Künstlerin sich schweren Herzens von ihrer Leidenschaft, der Steinbildhauerei, verabschieden musste.

                      

Diese Tür ist nun verschlossen, aber die Künstlerin entwickelt für sich neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten. Von der kinetische Fotografie über Collagen, Präge-Arbeiten, Zeichnungen und Mixt Media zu Plastiken und Installationen.

Die Steinbildhauerin
Neben Skulpturen aus Steatit entstanden Werke aus Kalkstein, Sandstein, Alabaster, Selenite, Tuffstein, Pyrophyllit und Serpentin. In den letzten Jahren war es vor allem der Alabaster.

Dabei arbeitete sie MIT dem Stein zwang ihm keine Form auf, sondern machte sich mit ihm vertraut.

„Ich lasse mich von den Besonderheiten eines Steins leiten und binde diese in meine Skulpturen ein.“

Gerade auch in ihren abstrakten Werken wird sichtbar, dass der Rohstein mit seinen Besonderheiten eine wichtige Rolle spielt, sie in der Formgebung leitet. Sie drückt ihren Respekt vor dem Naturstein aus, indem sie gerade besondere, oder auch einmal ganz unbedeutende, aber natürliche Stellen des Steines unbearbeitet lässt. Dabei ist ihre Formensprache eine eher fließende, die sich durch den gebrochenen Stein ihren Weg bahnt und vielleicht auch von ihm unterbrochen, oder begrenzt wird.

In ihren Alabaster-Arbeiten spielte sie dabei immer auch mit der Transparenz des Steins.

Ihre figürlichen Skulpturen sind reduziert auf ihren Ausdruck. Sie wachsen aus dem Stein heraus und sind für die Künstlerin fertig, wenn sie sich selbst von ihnen berührt fühlt, wenn sie ausdrücken konnte, was sie bewegt. Die Vollendung der Körper oder die anatomische Korrektheit treten dann in den Hintergrund.

Bettina Bollmann Koch sagt: „Es sind die Menschen mit ihren verschiedenen Lebensgeschichten und Gefühlen, die mich beschäftigen. Menschen, denen ich begegne und erstaunlich nahe bin, wenn ich nur hinsehe und zuhöre. Menschen mit leiser Stimme, die doch viel zu sagen haben. Menschen, die nicht mehr leise sein wollen oder können. Ich folge meinem großen inneren Drang mich auszudrücken, im Stein und auch in Worten. Immer sind es meine eigenen Gedanken und Gefühle, die nach Ausdruck streben. Sehr oft aus der intensiven Auseinandersetzung mit Menschen geboren, die mir begegnen, die sich mir zeigen. Es ist natürlich auch die Auseinandersetzung mit meinem eigenen Leben und Fühlen und mit Themen, die ich mir stelle, oder die an mich herangetragen werden. Ich fühle mich tief hinein und drücke mich dann, auch stellvertretend für Mitmenschen aus. Ich möchte aufdecken und offen legen. Ich möchte ermutigen und Selbstvertrauen stärken.“

Aus aufsteigenden Gedanken, Gefühlen und Einsichten, die bei der Auseinandersetzung mit dem Stein, dem Leben und der Erschaffung und Betrachtung ihrer Skulpturen ans Licht drängen, entstehen seit 2006 eigene Texte. Diese Texte begleiten ihre Skulpturen auch in Ausstellungen. Als Autorin von Prosa und Lyriktexten setzt sie sich mit verschiedenen Lebensthemen, wie Zwischenmenschlichkeit, Glauben, Gerechtigkeit etc. auseinander. Ihre literarischen Texte entstehen oft ergänzend zu ihren Skulpturen, erzählen ihre eigenen Geschichten. Aber auch losgelöst von ihrer Kunst schreibt und veröffentlicht sie freie Texte und kurze Geschichten.

Veröffentlichungen erfolgen in Lesungen, Anthologien. Literaturzeitschriften, kirchlichen Zeitschriften und Begleittextheften zu ihren Ausstellungen.